Warum sind wir nicht erwacht?

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Du bist noch nicht erwacht? Die gute Nachricht zuerst – das muss nicht so bleiben. Du kannst erwachen. Du brauchst nur genau hinzuschauen.

 

Warum sind wir nicht erwacht?

Wir sind nicht erwacht, weil uns die Tatsachen nicht gefallen. Wir möchten uns am liebsten immer gut fühlen, etwas Sicheres haben, an dem wir uns festhalten können, und in einer verlässlichen, stabilen Welt leben. Leider ist das alles nicht erhältlich. Und weil wir uns nicht damit zufriedengeben wollen, treten Annahmen in Erscheinung, die uns vorgaukeln, wir könnten immer glücklich sein und auf der Welt gäbe es substanz- und dauerhafte Dinge und Menschen, auf die wir uns verlassen können und die wir uns so formen können wie wir sie gern hätten.   

 

Die Tatsachen

Ob es uns gefällt oder nicht, Tatsache ist, dass es nichts gibt, was Substanz- oder Dinghaftigkeit hat. Es gibt nirgendwo etwas Dauerhaftes, nichts, auf dass wir uns verlassen oder an dem wir uns festhalten könnten. Und nichts wird jemals alle unsere Erwartungen zu 100 % erfüllen – sich immer gut zu fühlen ist einfach nicht erhältlich. 

 

So werden wir unerwacht

Wir werden in 10 Schritten unerwacht. Der Buddha hat diesem Prozess die Form der 10 Fesseln gegeben. Sie fesseln unsere Fähigkeit klar zu sehen, was ist. Es beginnt mit der Fessel, die wir als letztes auflösen werden, wenn wir erwachen. Die Fesseln sind in der Reihenfolge ihrer Auflösung nummeriert.

 

10. Unwissen (avijja)

Wir ignorieren einfach unser Erleben. Unsere angeborenen Tendenzen treiben uns an, nach Wohlbefinden zu suchen. Wir wollen die Wahrheit nicht sehen, wir suchen nach einer alternativen Wirklichkeit. 

Ich fand es wirklich verblüffend, als ich erlebte, wie nachdrücklich ich die Wirklichkeit nicht sehen wollte. Beweise zählen dabei in keinster Weise. Die Hoffnung ist unglaublich stark, es könnte (und müsste) doch eigentlich anders sein.

  

9. Ruhelosigkeit (uddhacca)

Eine starke Unruhe setzt ein, du wirst sie fühlen, wenn du die Annahmen entwirrst, die den erwachten Zustand verschleiern, der bereits vorhanden ist.   

Rastlos wird nach einer sicheren Grundlage gesucht, etwas, worauf du dich verlassen kannst und das dafür sorgt, dass du dich immer gut fühlst. Und weil nichts gefunden werden kann, wird es er-funden.

 

8.  Ich-Dünken (mano), Ich-bin-Empfinden (asmi-mano)

Schließlich wird aus lauter Verzweiflung ein subtiles Ich-Empfinden erschaffen. Das Gefühl ‚ich existiere’ erscheint. Es ist noch sehr zart und würde schnell verschwinden. Deshalb entstehen alle weiteren Fesseln oder Annahmen, die dieses neugeborene Ich-Dünken unterstützen. Ein Innen und Außen wird erlebt und wir haben den Eindruck, dies bin ich und das ist alles Andere.

Dieses Ich-Empfinden ist ungreifbar, oft ist es wie ein Geschmack oder Geruch oder etwas sehr vertrautes Unbestimmbares. 

 

7. Begehren nach Formfreiheit (arupa-raga)

Das subtile Gefühl des Ichs wird mit der Annahme ausgestattet, es könne wahrnehmen. Die Annahme, ‚Ich nehme wahr’ liegt der gesamten Weltwahrnehmung zugrunde. Eine Welt außerhalb von uns erscheint in unserem anscheinend begrenzten Bewusstsein, Zeit- und Raumempfinden entstehen. Wir beginnen, Substanz und Dauer zu erleben, Körper und Verstand.

 

6. Begehren nach Form (rupa-raga)

Nun wollen wir auch etwas wahrnehmen. Um Formen zu erleben, wird ein Subjekt angenommen, das Objekte wahrnimmt. Zwischen Subjekt und Objekt und den Objekten selbst erscheinen klare Grenzen. Das Subjekt wird als der Mittelpunkt erlebt, alle Objekte gruppieren sich um das Subjekt herum. Ein ‚Objekt’ ist alles, was unterschieden werden kann, Dinge, Gefühle, Gedanken, Sinnesempfindungen.

   

5. Übelwollen, Geh weg! (vyapada) und 4. Sinnenlust (kamacchanda)

Wir beginnen, ununterbrochen Erfahrungen wegzustoßen und heranzuziehen. Dazu  nehmen wir an, dass wir uns bestimmte Erfahrungen wünschen und andere nicht. Wir wollen dies und nicht das – diese beiden Annahmen sind zwei Seiten derselben Medaille.   

Schließlich sind wir völlig in das Netz unserer angenommenen Wünsche und Abneigungen verstrickt. Wir reagieren fast ununterbrochen subtil oder weniger subtil, weil wir erwarten, dass wir uns immer gut fühlen könnten und sollten – und machen dadurch alles noch viel schlimmer. 

Wunsch und Widerwillen werden gleichzeitig durchschaut. Es werden mindestens zwei Runden dafür gebraucht, um sich von ihnen zu befreien, oft mehr. 

 

3. Hängen an Regeln und Riten (silabbata-paramaso)

2. Daseinssorgen und Zweifel (vicikiccha) 

1. Persönlichkeitsglaube (sakkaya-ditthi)

Diese drei Annahmen werden gleichzeitig fallengelassen, wenn der Persönlichkeitsglaube durchschaut wird.    

Da das ununterbrochene Reagieren nicht ausreicht und wir trotzdem nicht bekommen, was wir wollen, wenden wir uns Riten und Ritualen zu in der Hoffnung, dass uns eine höhere Macht dabei helfen könnte, dass wir uns immer gut fühlen.

Dennoch zweifeln wir ständig. Beten wir auch zu der richtigen höheren Macht? Unser Leben ist so schwierig und wir machen uns ständig Sorgen und unsere magischen Rituale ändern nichts daran. 

Da wir weiterhin leiden, wird die letzte Annahme erschaffen: Wir erfinden ein dauerhaftes ‘Ich’, dass all die Dinge in die Hand nimmt, die wir bisher nicht in den Griff kriegen konnten. Das ‚Ich’ wird als abgetrennte Einheit in uns erlebt, die denkt, erlebt, wählt, entscheidet und handelt. Es scheint alles zu kontrollieren und wir hoffen, dass es das Unmögliche möglich machen kann: dass wir uns immer gut fühlen. 

Nun glauben wir, dass es ein getrenntes ‚Ich’ gäbe, das Dinge will oder nicht will, die getrennt von ihm sind, mit klaren Grenzen untereinander und zwischen uns und den Dingen, in einer Welt außerhalb von uns in Zeit und Raum. Ruhelos werden all diese Annahmen mit einem enormen Energieaufwand aufrechterhalten, weil wir die Wahrheit nicht wissen wollen.

 

Wie funktioniert ‘Erwachen’? 

Du schaust einfach genau hin und benutzt dabei die fünf Sinne wie sonst auch. Ist das, was ich annehme, wirklich da? Wenn etwas nicht gefunden werden kann, ist es eine Annahme, eine hinzugefügte Interpretation. Die Zahnfee ist eine Annahme, eine Fantasie. Du wirst dir diese Frage immer wieder stellen: „Erlebe ich das wirklich oder ist es eine Interpretation des Erlebten?“   

Das Erwachen beginnt mit der letzten Annahme, die hinzugefügt wurde, dem Gefühl eines getrennten Ichs, das federführend alles in der Hand hat. Deshalb trägt es die Nummer 1.    

Es ist bereits eine große Erleichterung, wenn du die erste Annahme durchschaut hast, ein ‘Ich’ hätte die Kontrolle über alles. Du brauchst dir nichts mehr vorzumachen und so zu tun, als hättest du die Zügel in der Hand. Du kannst dich entspannen. 

Du wirst niemals etwas verlieren, was es tatsächlich gibt. Nur die Fehlannahmen werden sich auflösen. 

Willst du erwachen? Hier findest du alle Informationen über den Weg zum Erwachen.

 

Erzähle in den Kommentaren von deinen eigenen Erfahrungen auf diesem Weg, egal ob du gerade beginnst oder bereits Annahmen durchschaut hast.

Und wenn du Freunde hast, die sich freuen würden diesen Weg zum Erwachen kennenzulernen, teile diesen Artikel mit Ihnen. 

 

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